Schwerpunkt der Johanniter-Hilfe verlagert sich auf den medizinischen Bereich
Berlin – Durch die Kriegshandlungen in der Ukraine ist die medizinische Versorgung für hunderttausende Menschen im Land nicht mehr sichergestellt. Besonders dramatisch ist dies für schwerkranke Patientinnen und Patienten, beispielsweise aus dem Onkologie-Bereich. So haben die Johanniter in Nordrhein-Westfalen 21 Kinder und Jugendliche aus dem kinderonkologischen Krankenhaus Odessa nach ihrer Ankunft am Universitätsklinikum Essen zu verschiedenen Krankenhäusern in NRW gebracht.
Zudem haben die Johanniter auf Anfrage verschiedener Krankenhäuser am Wochenende bereits 13 krebskranke ukrainische Kinder mit ihren Familien in Malogoszcz nahe der polnisch-ukrainschen Grenze in Empfang genommen und zu Unikliniken in Greifswald und in der Hamburger Region transportiert. Auf der Fahrt nach Deutschland wurden die Patientinnen und Patienten von dem medizinischen Personal der Johanniter betreut.
Medizinische Hilfe für die Ukraine
Neben den Krankentransporten aus der Ukraine heraus versorgen die Johanniter auch verschiedene Krankenhäuser in der Ukraine mit Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial, um auch hier die Versorgung für die Erkrankten und Verletzten sicherzustellen. „Ein Sattelzug mit 20 Tonnen Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten ist am Samstag in Luzk und Chitomir angekommen. Hier wurde er direkt für die Versorgung der Menschen an die örtlichen Stellen übergeben“, sagt Ulrich Kraus, Koordinator der Johanniter-Hilfstransporte nach Osteuropa. „In den kommenden Tagen können wir weitere dringend benötigte medizinische Hilfsgüter in die Ukraine fahren. Realisieren können wir das dank der vielen privaten Geldspenden und der Unterstützung verschiedenster Unternehmen.“
Erkundungsmission in Polen und Moldawien
Doch nicht nur die akute Hilfe mit Hilfstransporten ist wichtig für die Region. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass dieser Krieg die gesamte Region vor eine lange Belastungsprobe stellt“, sagt Anette Müller, Leiterin des Johanniter-Einsatzstabes. „Gerade Länder wie Rumänien und Moldawien können dies nicht ohne Hilfe auf lange Zeit bewerkstelligen. So sind in Moldawien bereits 70.000 Flüchtlinge angekommen. Für ein Land mit einer Bevölkerungszahl von 1,5 Millionen ist das eine große Zahl und die Angst vor einem Krieg im eigenen Land ist groß.“
Um vor Ort zu prüfen, welche Hilfe über die laufenden Nothilfemaßnahmen hinaus gebraucht wird, schicken die Johanniter am 8. März ein zweiköpfiges Erkundungsteam in die Region. Parallel reist ein zweites Johanniter-Team nach Polen, um dort gemeinsam mit den bereits installierten Koordinierungsstellen der Vereinten Nationen die weitere Hilfe vor allem in der Ukraine abzustimmen.
Flüchtlingshilfe in Deutschland
Auch in Deutschland sind die Johanniter in der Versorgung von ankommenden Flüchtlingen aus der Ukraine aktiv. „Es kommen derzeit in erster Linie Frauen und Kinder, die Familienmitglieder und Freunde noch in der Ukraine wissen und häufig traumatische Erfahrungen gemacht haben.
Hier sind adäquate Unterkünfte, ein besonderer Schutz und und eine intensive Betreuung notwendig“, sagt Anne Ernst, Geschäftsbereichsleiterin Krisenmanagement & Nothilfe der Johanniter.
„Eine weitere Herausforderung sind die weiterhin hohen Corona-Zahlen in Deutschland. Viele der jetzt Ankommenden haben keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz gegen das Virus. Wir hoffen deshalb, möglichst vielen Ankommenden gute Impf- und Testangebote machen zu können.“
Die Johanniter und „Aktion Deutschland Hilft“ rufen zu Spenden für die Betroffenen der Ukraine-Krise auf:
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)
Aktion Deutschland Hilft
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE62 3702 050000001020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)