Ein Dorf mit Strohhütten inmitten einer kargen Landschaft. Darüber der Satz: „100 Kilometer Fußweg für ein Medikament. Das geht zu weit.“ Dies ist das Leitmotiv der neuen Kampagne von action medeor. Das Medikamentenhilfswerk möchte mit einer Plakatserie darauf aufmerksam machen, dass Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu ausreichender Gesundheitsversorgung haben.
„In vielen Ländern und Regionen der Welt sind Medikamente nicht verfügbar – entweder, weil es keine medizinische Versorgung gibt, oder weil Arzneimittel für die Menschen unerschwinglich sind“, erläutert Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von action medeor, den Hintergrund der Kampagne. Sie benennt Missstände sehr deutlich – etwa, dass Kinder an Durchfall sterben müssen, nur weil sie nicht behandelt werden können. „Was Dich nicht umbringt, bringt andere um“ lautet deshalb der Slogan eines weiteren Motivs.
„Es ist leider immer noch bittere Realität, dass viele Menschen weltweit an Krankheiten sterben, die eigentlich behandelbar wären“, so Peruvemba. „Eine infektiöse Durchfallerkrankung etwa überleben eine halbe Million Kinder im Jahr nicht. Schwangerschaft und Geburt sind für viele Frauen in Entwicklungsländern ein lebensbedrohliches Risiko, an dem hunderttausende Mütter sterben.“
Als „Notapotheke der Welt“ engagiert sich action medeor deshalb seit mehr als 50 Jahren dafür, dass Menschen auch in ärmeren Regionen der Welt einen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung haben. Durch die Bereitstellung von Medikamenten, durch die Umsetzung von nachhaltigen Gesundheitsprojekten und durch die Ausbildung von Gesundheitspersonal.
Die bildstarke Kampagne von action medeor regt zum Nachdenken über Globale Gesundheit an, allerdings ohne dabei auf gängige Klischees und stereotype Darstellungen vom weißen Helfer zurückzugreifen. „Die Bilder zeigen auf, dass die Verfügbarkeit von Medikamenten und medizinischer Versorgung in der Welt ungerecht verteilt ist, aber wir verzichten auf gängige Unterscheidungen wie Hautfarbe, Religion oder Geschlecht“, so Angela Zeithammer, Marketing-Leiterin von action medeor.
Die Kampagne wurde gemeinsam mit der Düsseldorfer Agentur Butter entwickelt und wird in den nächsten Wochen und Monaten nun medial ausgerollt. Auf Großplakaten, an Bushaltestellen, in den Zügen der Bahn, auf Homepages und Social-Media-Kanälen werden die Motive demnächst zu sehen sein. Geplant wurde die Kampagne schon im letzten Jahr. Dass der Kampagnenstart nun mit der Corona-Pandemie zusammenfällt, ist daher Zufall, wenn auch ein prägnanter. Denn dass Gesundheit ein globales Thema ist, ist vielen erst durch den Ausbruch der Epidemie deutlich geworden. Aber die Kampagne macht durchaus auf Missstände aufmerksam, die es lange vor Corona gab und wohl auch nach Corona geben wird – womöglich sogar in verschärfter Form. Denn in Folge der Pandemie werden Hungersnöte, Unruhen und Gewalt befürchtet.
Nicht nur deshalb verleiht gerade die Corona-Pandemie der Kampagne eine aktuelle Bedeutung: „Corona hat uns gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn Medikamente nicht verfügbar sind oder Gesundheitssysteme zu schwach sind, um Patienten ausreichend zu versorgen“, sagt Sid Peruvemba. „Und die Pandemie zeigt ebenso, dass Gesundheit ein globales Thema ist – und unsere Verantwortung nicht an Staatsgrenzen endet.”