Über 260 Vertreter der Medizintechnik-, Pharma- und Labortechnikbranche sowie der Politik kamen am 21. Juni beim Außenwirtschaftstag Gesundheitswirtschaft in Berlin zusammen. Resilienz, Innovation, Werte und Verantwortung im Exportgeschäft waren zentrale Themen der Veranstaltung.
Zum neunten Mal fand am 21. Juni der Außenwirtschaftstag Gesundheitswirtschaft im Auswärtigen Amt in Berlin statt. Der Industrieverband Spectaris und die GHA – German Health Alliance luden gemeinsam mit den Verbänden BAH, vfa und ZVEI sowie der Germany Trade and Invest mit der Exportinitiative Gesundheit zahlreiche Stakeholder aus Politik und Wirtschaft ein, um in diversen Foren über die steigenden Herausforderungen im Exportgeschäft zu diskutieren.
Die Staatssekretärin des Auswärtigen Amts, Susanne Baumann, unterstrich in ihrem Grußwort, dass Deutschland die eigene wirtschaftliche Resilienz stärken müsse, und stellte die Aktivitäten der Bundesregierung in der globalen Gesundheitspolitik vor. Die Präsidentin von Leica Microsystems, Dr. Annette Rinck, stellte in ihrer Keynote die Bedeutung internationaler Kooperationen heraus, um in einer Branche wie der Gesundheitswirtschaft Innovationstreiber bleiben zu können. Sie setzt auf einen umsichtigen Dialog von Unternehmen und Politik, um die Branche in einer neuen geoökonomischen Realität zukunftsfähig aufzustellen.
Wichtige Zielländer, Resilienz und Diversifizierung waren Themen der zahlreichen Foren
Ausgewiesene Länder- und Themenexperten konnten an diesem Außenwirtschaftstag wichtige Impulse setzen. Im Fokus der Diskussionsrunden standen wichtige Zielländer und -regionen wie die EU, USA, Asien, Lateinamerika sowie Subsahara hinsichtlich ihrer Potenziale als Zielmärkte. Themenforen beschäftigten sich außerdem mit den Bereichen Trade Compliance, Diversifizierung, TRIPS und Pandemic Treaty, China-Strategie der Bundesregierung sowie der Unterstützung der Ukraine zur Stärkung ihres Gesundheitssystems. In der Abschlussdiskussion sowie in den zahlreichen Diskussionsbeiträgen und Panels davor wurde schnell klar: Im Kampf um die internationale Wettbewerbsfähigkeit spielt die Resilienz eine Schlüsselrolle. Marktanteile werden stärker von innovativen, digitalen Geschäftsmodellen abhängen, die eine entsprechende Infrastruktur auch in Deutschland voraussetzen.
Am Außenwirtschaftstag wurde auch über das Thema Lieferengpässe gesprochen. Zu deren Vermeidung bedarf es struktureller und nachhaltiger Lösungen. Dabei ist die systematische Rückholung von Produktion nach Deutschland alleinig nicht zielführend. Besser sollte die Attraktivität für Investitionen in international wettbewerbsfähige Produktionskapazitäten für Arzneimittel und Medizinprodukte verbessert und Diversifizierung in den Wertschöpfungsketten gefördert werden.
Die Harmonisierung regulatorischer und technischer Standards sorgt für einen funktionierenden Marktzugang
Sowohl auf regulatorischer Ebene als auch über Freihandelsverhandlungen, mit der Option u. a. an staatlichen Ausschreibungen partizipieren zu können, ist ein funktionierender Marktzugang für die Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft und der Labortechnik die Basis für erfolgreiche Exporte. Bei bilateralen Gesprächen und Freihandelsverhandlungen sollte der Dialog zur Harmonisierung regulatorischer und technischer Standards im Gesundheitswesen daher immer mitgedacht und jegliche protektionistische Maßnahmen vermieden werden. Neu auf der Agenda der industriellen Gesundheitswirtschaft sind zudem Vorgaben im Bereich der Exportkontrolle, die aufgrund der Russland-Sanktionen nun auch die Medizintechnikhersteller betreffen.
Ganz klar stellt sich die Gesundheitswirtschaft der Verantwortung, in Krisenzeiten zu unterstützen – nicht nur in der Coronapandemie, sondern auch in Kriegszeiten oder bei Naturkatastrophen. Daher engagieren sich viele Unternehmen der beteiligten Branchen u. a. in der Ukraine und stehen der Politik als Kooperationspartner zur Verfügung.
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