Die Kooperation mit China ist für die GHA und den BDI ein zentrales Thema. „Wir wollen die bilaterale Kooperation mit China stärken“, so Roland Göhde, GHA-Vorstandsvorsitzender in seiner Einführung der GHA-China-Veranstaltung am 12. November 2020. „Die GHA können wir nutzen, um Expertisen, Know-how, Innovationen und Technologien in Bezug auf ein integriertes Gesundheitswesen zu bündeln.“ Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI, betonte in ihrem Beitrag die Rolle der industriellen Gesundheitswirtschaft als Schlüsselindustrie in Deutschland.
Im GHA-Webinar „Gesundheit als Kooperationsfeld in den Deutsch-Chinesischen und EU-Chinesischen Beziehungen“ wurden unter Moderation von Friedolin Strack, Abteilungsleiter Internationale Märkte, BDI, mit knapp 80 Teilnehmern die Herausforderungen mit China diskutiert. Als Impulsgeber diente das Mitte des Jahres veröffentlichte Positionspapier “Sino-EU and Sino-German Cooperation in Health – How to unleash the health care sector‘s full potential for health and wealth”, in dem BDI und GHA fünf Kernforderungen und 60 Empfehlungen formuliert haben. Sie zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der EU in der Gesundheitswirtschaft zu stärken, Bruttowertschöpfung zu steigern, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen sowie Investitionen in Hochtechnologie und Digitalisierung im Gesundheitssektor zu stärken.
Verena Kantel, China-Sprecherin der GHA und Initiatorin des gemeinsamen Positionspapiers, stellte das Positionspapier im Detail vor. „Ziel ist es aufzuzeigen, wie die Zusammenarbeit besser werden kann. Das BDI/GHA-Positionspapier ist gleichermaßen kritisch wie konstruktiv. Es fordert Kooperation trotz struktureller Unterschiede, benennt gemeinsame Interessen, bewertet Rahmenbedingungen, zeigt Missstände auf und setzt auf Dialog“.
In der anschließenden Paneldiskussion zum Thema wurde in den drei Healthcare-Themenblöcken Zusammenarbeit mit China, Wettbewerb zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen im chinesischen Healthcare-Markt und Innovation mit Vertretern aus Politik, Medizintechnik und Pharmaindustrie diskutiert. Für Ministerialdirektor Harald Kuhne, Leiter Abteilung Recht und Sicherheit im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, stelle „China die Herausforderung der westlichen Welt im 21. Jahrhundert“ dar. Handel mit China sei unumgänglich, da das Land der größte Handelspartner Deutschlands sei. Kuhne bekräftigte, dass sich die Bundesregierung für ein „level playing field“ im Wettbewerb mit China einsetze. Die Diskriminierung von deutschen oder europäischen Unternehmen im chinesischen Markt müsse ausgeschlossen werden. Er plädierte gleichzeitig „für ein selbstbewusstes Europa gegenüber China“.
Die Vertreter von Siemens Healthineers und Merck Biopharma China, die seit 120 bzw. 90 Jahren auf dem chinesischen Markt aktiv sind, gaben ein grundsätzlich positives Feedback zur Zusammenarbeit in China. Auch während der Coronapandemie hätten die internationalen Lieferketten – trotz der extrem schwierigen Logistik – gut funktioniert. Resiliente Lieferketten würden für Siemens Healthineers jedoch auch bedeuten, mit den Serviceingenieuren vor Ort sein zu können, um Geräte aufbauen oder Benutzertrainings durchführen zu können, erläuterte Ludmilla Schlageter, Head of Government Affairs, Europe Middle East Africa, Siemens Healthineers. Trotz 90-jähriger Präsenz in China würde Merck, das ein Sechstel seines Umsatzes in China erzielt, von der chinesischen Regierung nicht als lokales Unternehmen angesehen werden. Man brauche Geduld, um im chinesischen Markt vorwärtszukommen, beschrieb Dr. Johannes Nippgen, Head of R&D, Merck Biopharma China die Zusammenarbeit.