Die zehnjährige Sarayya aus Nigeria hat vorbeugende Medikamente gegen die Lymphatische Filariose erhalten und ist dadurch geschützt. (NIG-22-MDA-600Mio: CBM)
Mehr Geld für Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten benötigt
Bensheim. Medikamente können Menschen vor den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTD) bewahren, die unbehandelt zu Behinderungen und schlimmstenfalls zum Tod führen. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) hat nun die 600-millionste Dosis verteilt. Die zehnjährige Sarayya in Nigeria ist dadurch geschützt vor abnorm vergrößerten Körperteilen und den Folgen dieser Behinderung. Doch es muss mehr geschehen: Die CBM fordert anlässlich des Welttags gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (30. Januar) von der deutschen Regierung mehr finanzielle Mittel für den Kampf gegen NTD.
Sarayya ist ein hübsches Mädchen. Mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder lebt die Zehnjährige in Nigeria. Dort schwebt eine Krankheit wie ein Damoklesschwert über vielen Millionen Menschen: Lymphatische Filariose, kurz LF. Diese Krankheit ist eine der 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTD). Sie ist vor allem in Entwicklungsländern in tropischen Regionen verbreitet. Übertragen durch den Stich einer infizierten Mücke entstellt sie die Betroffenen oft stark. Zu den Symptomen gehören abnorm vergrößerte Körperteile, im Volksmund „Elefantenmann-Syndrom“. Denn die Beine oder Arme der Betroffenen können aussehen wie die von Elefanten, egal wie schlank die Personen sind. Diese Deformationen sind nicht nur erschreckend und schmerzhaft, sie führen oft zu Ausgrenzung und Armut.
Medikamente und mehr
Surayya lebte bisher stets mit der Gefahr, LF zu bekommen. Doch das muss nicht sein: Denn vorbeugende Medikamente können sie und viele andere Menschen schützen. Deshalb verteilt die CBM seit Jahrzehnten Tabletten gegen diese und andere NTD. Sie wirken wie ein starker Schild und bewahren, regelmäßig verabreicht, die Menschen vor diesen Krankheiten.
Neben den vorbeugenden Medikamentenverteilungen unterstützen die lokalen CBM-Partner die bereits infizierten Menschen durch Physiotherapie. Das lindert ihre Schmerzen. Außerdem klären die Partner die Bevölkerung auf, damit Betroffene nicht länger stigmatisiert werden. Die CBM bildet zusätzlich Gesundheitspersonal aus und sorgt dafür, dass die Menschen sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen bekommen – all das hilft im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten. In Nigeria engagiert sich die CBM bereits seit mehr als 45 Jahren umfassend gegen NTD.
Worten müssen auch Taten folgen
Vor einem Jahr ist die Bundesregierung der Kigali-Deklaration zur weltweiten Bekämpfung von NTD beigetreten. Ein Fortschritt, den die CBM ausdrücklich begrüßt. Was nun noch fehlt, sind sichtbare finanzielle Konsequenzen. Die CBM fordert deshalb mehr Geld für NTD-Programme. Denn 1,7 Milliarden Menschen weltweit sind von diesen Krankheiten bedroht und brauchen dringend Hilfe, so wie Sarayya. Nur so bleiben sie davor bewahrt, an einer der 20 NTD zu erkranken und mit Behinderungen zu leben.