Corona: Wie Unternehmen jetzt mit Präsenten umgehen
Zum Jahresende sorgen sich viele Unternehmen gleichermaßen um ihre wirtschaftliche Lage und die Gesundheit ihrer Beschäftigten. Zugleich übernehmen sie Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Minimierung von Infektionsrisiken. Steigende Infektionszahlen und sinkende Temperaturen machen Homeoffice, Reiseverzicht, Videokonferenzen, Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln zu ständigen Begleitern im Berufsleben. Und auch die meisten Weihnachtsfeiern in den Unternehmen werden ausfallen, um niemanden zu gefährden.
Für viele Unternehmen ist das ein Anlass, an anderer Stelle Verantwortung für die Gesundheit von Menschen zu übernehmen. „Gerade in diesem Jahr, in dem viele Weihnachtsfeiern ausfallen, kommen Unternehmen auf uns zu, um mit einem Teil des Budgets Menschen in Entwicklungsländern ein besonderes Geschenk zu machen“, sagt Sid Peruvemba. Er ist Vorstandssprecher von action medeor, einer Gesundheits-NGO (Nichtregierungsorganisation) im niederrheinischen Tönisvorst, die sich seit fast 60 Jahren dafür einsetzt, dass Menschen in ärmeren Regionen Zugang zu Arzneimitteln und medizinischer Behandlung haben. „Die Unternehmen erkennen, dass Gesundheit nicht nur ein hohes Gut, sondern auch ein globales Thema ist“, erläutert Peruvemba, „und viele sehen hier ein Feld, um ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen.“
Peruvemba weiß, wovon er spricht, denn action medeor versorgt jedes Jahr Gesundheitsstationen in mehr als 100 Ländern mit medizinischer Hilfe. Im Not- und Katastrophenfall ist die NGO in der Lage, Arzneimittel, medizinisches Material und Instrumente binnen Stunden auf den Weg in das Katastrophengebiet zu bringen. „Wenn Medizin, Fachpersonal und Ausstattung fehlen, können schon Durchfallerkrankungen tödlich sein“, nennt Peruvemba ein Beispiel. Etwa eine halbe Million Kinder würden jährlich an solchen Erkrankungen sterben, die eigentlich leicht zu behandeln seien, sagt der 54-Jährige. „Corona hat uns einen Eindruck davon verschafft, wie es sich anfühlen muss, wenn die medizinische Versorgung nicht ausreicht. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum sich immer mehr Unternehmen auf diesem Gebiet engagieren.“
An der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines solchen Engagements lässt Peruvemba keinen Zweifel: „Die Pandemie hat in vielen ärmeren Ländern der Erde schwerwiegende Folgen. Die WHO sagt einen Anstieg von Hungersnöten und Krankheiten wie Malaria, Aids, Tuberkulose und Masern voraus.“ Und was hat das mit Corona zu tun? „Sehr viel“, weiß der Vorstandssprecher, „denn durch Corona konnten viele Ernährungs- und Gesundheitsprogramme in den Entwicklungsländern nicht wie geplant fortgeführt werden. Die Folgen sind schon jetzt spürbar.“
An Möglichkeiten für Unternehmen, sich auf dem Gebiet der Globalen Gesundheit zu engagieren, mangelt es nicht. „Das geht von einer einmaligen Weihnachtsspende bis hin zu dauerhaften Aktionen, an denen sich Belegschaften beteiligen“, erläutert Peruvemba. Die Beschäftigten der Jungheinrich AG zum Beispiel spendeten monatlich die Cent-Beträge hinter dem Komma auf ihrer Gehaltsabrechnung. „Diese ‚Rest-Cent-Spende‘ macht pro Mitarbeiter nur maximal 99 Cent im Monat aus, summiert sich aber übers Jahr zu einer erheblichen Spendensumme für den guten Zweck“, weiß Peruvemba. „Solches Engagement von Unternehmen und Belegschaften bewegt uns sehr, denn es kann viel bewirken.“
Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und Gesundheit verschenken möchten, finden auf der Homepage des Medikamentenhilfswerks weitere Informationen.