Am 2. Juni veranstalteten der Ost-Ausschuss und die GHA – German Health Alliance die dritte außerordentliche Online-Sitzung des Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft zur humanitären Unterstützung der Ukraine sowie den Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen auf den Gesundheitssektor.
Im Eröffnungspanel beschrieb Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms derzeit laufende Ost-Ausschuss-Initiativen zur Unterstützung der Ukraine. Thomas Kraft, Mitglied des Vorstandes der GHA und Executive Vice President der Brainlab AG, berichtete aus Sicht seines Unternehmens über die Bereitstellung von Medizintechnik für die Ukraine und die Marktsituation in Russland.
Das Auswärtige Amt schilderte in einem Impuls die schwierige humanitäre Lage im Osten der Ukraine. Ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung sei direkt vom Krieg betroffen, dazu gehörten mittlerweile 6,7 Millionen ins Ausland Geflüchtete und acht Millionen Binnenflüchtlinge. Die Bundesregierung unterstützt durch Spenden, u.a. für medizinische Behandlung vulnerabler Gruppen, sowie Verlegung von Patienten nach Deutschland. Vertreter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beschrieben die Vorgänge zur Annahme von Großspenden. Die Ukraine benötige derzeit vor allem Spenden für den Gesundheits- und Energiebereich. Die Koordinierungsstelle Ukraine im Bundesministerium für Gesundheit ist derzeit im Austausch mit dem Ministerium für Gesundheit und dem Ministerium für Veteranenangelegenheiten der Ukraine. Schwerpunkte sind aktuell: prothetische Versorgung, Aufbau von Traumazentren, Know-how-Transfer im Reha-Bereich sowie telemedizinische Projekte und Entsendung deutscher Ärzteteams. Besprochen wurde zudem die Unterstützung medizinischer Hochschulen und der Umgang mit geflüchteten Medizinstudenten aus der Ukraine.
Von Unternehmensseite wurde unter anderem über die weitere Versorgung der Krankenhäuser unter Einhaltung aktueller Vorschriften und teilweise verlängerter Lieferzeiten gesprochen. Die derzeitige Situation sei insbesondere für den KMU-Sektor herausfordernd, da viele Projekte in der Region eingestellt wurden.
Medizintechnikunternehmen unterstützen die Ukraine aktiv, zum Beispiel über die Bereitstellung von Systemen für (Radio)Chirurgie/ Radiotherapie sowie mobile Röntgen- und Ultraschallgeräte für Fachzentren und Krankenhäuser. Wegen der Kriegshandlungen wurden Fachzentren in den Westen des Landes verlagert. In Lwiw wird derzeit ein Neurozentrum aufgebaut. Arbeitskreismitglieder berichteten auch über positive Entwicklungen. So konnten bestellte Produkte für die Ausstattung von Operationssälen in die Ukraine geliefert werden und Geräte zur Produktion von Medikamenten überführt werden.
Petya Hristova, Leiterin des Arbeitskreises Gesundheit im Ost-Ausschuss.