Jahresbericht 2020: Spendenplus und flexible Antworten auf viele Herausforderungen
Bensheim. Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 beherrscht und auch die Arbeit der Christoffel-Blindenmission (CBM) stark beeinflusst. Trotz zahlreicher Herausforderungen blickt die Hilfsorganisation in ihrem Jahresbericht positiv auf 2020 zurück. Die Spendeneinnahmen sind zum wiederholten Mal gestiegen. Und obwohl aufgrund der Pandemie zahlreiche Programme nicht wie geplant umgesetzt werden konnten, hat die CBM flexibel agiert und insgesamt mehr als 21 Millionen Menschen in den ärmsten Regionen der Welt unterstützt. Auch im Jahr 2021 will die CBM durch agile Prozesse qualitativ hochwertige Programmarbeit leisten, um das Leben von Millionen Menschen mit Behinderungen zum Besseren zu verändern – Corona zum Trotz.
Gerade die Ärmsten der Armen sind davon bedroht, in der Pandemie weiter zurückgelassen zu werden. „Corona hat alte Handlungsmuster wieder ans Licht gebracht“, bemängelt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus. „Viele Hilfsmaßnahmen sind nicht inklusiv. Und so stehen vor allem Menschen mit Behinderungen auch in dieser Krise in der Verteilungskette oft ganz hinten.“ Um dem entgegenzuwirken, hat die CBM bereits im März 2020 innerhalb kürzester Zeit einen speziellen Corona-Hilfsfonds eingerichtet. Sie machte wichtige Informationen zum Virus und entsprechenden Hygienemaßnahmen in Gebärdensprache und Brailleschrift zugänglich. Außerdem hat sie mit ihren lokalen Partnern Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Essen verteilt sowie Hygieneschulungen durchgeführt. Im Fokus standen die Menschen, die ansonsten von Unterstützung ausgeschlossen waren. Die Corona-Hilfe der CBM hat so insgesamt mehr als 6,7 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika erreicht.
Andere Programme der CBM hingegen konnten aufgrund der Pandemie nicht wie geplant umgesetzt werden. Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen sorgten dafür, dass beispielsweise Außeneinsätze in entlegenen Regionen und medizinische Routine-Eingriffe auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden mussten. „Trotz dieser widrigen Bedingungen haben wir gemeinsam mit unseren Partnern über vier Millionen Menschen durch Operationen und andere medizinische Behandlungen sowie mit Reha-Maßnahmen und Bildung umfassend geholfen“, betont Brockhaus. Weitere 10,3 Millionen Menschen in Entwicklungsländern erhielten durch die CBM Medikamente gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten wie zum Beispiel Flussblindheit und Trachom.
Spendenplus trotz wirtschaftlicher Unsicherheit
Insbesondere finanziell war 2020 ein erfolgreiches Jahr für die CBM. Brockhaus erklärt: „Unsere Spenderinnen und Spender haben sich von den wirtschaftlichen Unsicherheiten durch Corona nicht beeinflussen lassen. Sie wissen, dass ihre Hilfe benötigt wird, um gemeinsam Not zu lindern. Dafür sind wir sehr dankbar.“ So stiegen die Geldspenden im vergangenen Jahr um 10 Millionen auf 67,8 Millionen Euro. Hinzu kamen Erträge aus Nachlässen, öffentlichen Mitteln und Bußgeldern sowie Sachspenden. Alle Erträge summieren sich für das Jahr 2020 auf 355,8 Millionen Euro (Vorjahr: 227,5 Millionen Euro). Den größten Einzelposten machen die Sachspenden in Höhe von 181,7 Millionen Euro aus (plus 72,3 Millionen Euro gegenüber 2019 beim Medikamentenspendenprogramm zur Vermeidung von Flussblindheit).
Neue Organisationsstruktur für mehr Wirksamkeit und Effizienz
Im Dezember 2020 verschmolz der bisherige Mitgliedsverein der CBM in Deutschland mit der internationalen Dachorganisation der CBM. Dadurch rücken Spendengewinnung und Programmarbeit deutlich enger zusammen. So ist gewährleistet, dass Bedürfnisse verschiedener Geber bei der Projektplanung und -umsetzung besser berücksichtigt werden. Zudem kann die CBM die Wirksamkeit und Effizienz ihrer Programmarbeit weiter stärken. CBM-Vorstand Brockhaus betont: „Gerade in den aktuellen herausfordernden Zeiten bietet die neue Organisationsstruktur einen echten Vorteil für die CBM. Wir können noch schneller und agiler handeln, weil Abstimmungsprozesse deutlich verkürzt und vereinfacht wurden.“