Berlin, 26. Oktober 2020 – Wichtige Entwicklungen im afrikanischen Gesundheitssektor und die Stärkung der Gesundheitssysteme in Afrika über die Pandemievorsorge hinaus auch unter Berücksichtigung des Digitalisierungsprozesses im Gesundheitssektor standen im Fokus des 7. German-African Healthcare Forums (GAHF). Der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V. und die GHA – German Health Alliance richten diese Veranstaltung gemeinsam mit dem World Health Summit (WHS) als offizielles Side Event des WHS seit bereits sieben Jahren erfolgreich aus.
In ihren Keynotes haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, die Bedeutung der Stärkung der Gesundheitssysteme in Afrika wie auf der ganzen Welt betont und explizit auf den globalen Character von Pandemien hingewiesen.
„A pandemic is never only fought in one’s own country, but always internationally as well […] health threats recognise no borders“, so Bundesminister Jens Spahn.
„We are still learning lessons from the pandemic, but one is clear: health is ultimately a political and economic decision”, sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
In der Fokussierung auf Gesundheitssystemstärkung als zentrales Element der gesundheitsbezogenen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen liege der nachhaltige Schlüssel zur Bekämpfung weltweiter Pandemien. Globale Solidarität und Zusammenarbeit sowie öffentlich-private Partnerschaften spielen diesbezüglich eine immer größere, überaus wichtige Rolle, so eines der Resümees des Forums.
Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender der GHA und Mitglied des Vorstands des Afrika-Vereins, unterstrich in seinem Grußwort zur Eröffnung der Konferenz: “Resilient health systems are the key to successful pandemic prevention and control and, moreover, an indispensable prerequisite for overall economic and political stability and for any sustainable, prosperous socioeconomic development. Only when health systems are sufficiently strong, usual market mechanisms, which in many countries still are not yet available, at least not at sufficient scale, can begin to take effect. This, of course, is also particularly important for the development of local economies as fundamental trigger for such sustainable developments.”
Zudem betonte Göhde die entscheidend wichtige Rolle, die multilaterales Engagement sowie Kooperationen und Partnerschaften einnehmen: „For realizing significant improvements towards resilient health systems granting non-discriminatory access with the ultimate goal of ‘leaving no one behind’, it is imperative to significantly strengthen the World Health Organization, to intensify multilateral engagement and international cooperation with the greatest possible commitment and dedication and to establish long-term sustainable, strong partnerships for trans- sectoral, interdisciplinary cooperation across countries, regions and continents.“
Der Präsident des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Professor Dr. Stefan Liebing, begrüßte die Teilnahme zahlreicher Delegierter von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Regierungen, wissenschaftlichen Einrichtungen und internationalen Organisationen aus der ganzen Welt, die sich online zugeschaltet hatten. Mit dem GAHF habe man gemeinsam mit der GHA und hochrangigen Experten aus Afrika, Deutschland und Europa sehr erfolgreich eine besondere Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen afrikanischen und deutschen Schlüsselakteuren geschaffen.
Unter dem Vorsitz von Roland Göhde wurden im High-Level Introductory Panel “Lessons Learned from the COVID-19 Pandemic – Outlook on How to Strengthen Healthcare Systems in Africa” von vier afrikanischen Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsministern aus Ägypten, Äthiopien, Ruanda und Sierra Leone sowie dem stellvertretenden Direktor des African Centres for Disease Control and Prevention die Auswirkungen von COVID-19 auf die afrikanischen Staaten erörtert.
Dr. Lia Tadesse, Gesundheitsministerin aus Äthiopien, betonte, dass nicht nur die Regierung, sondern auch der private Sektor, NGOs und die Zivilgesellschaft Maßnahmen ergreifen, um auf die Krise zu reagieren. Die Regierung fokussiert sich hierbei insbesondere auf vulnerable Gruppen, da Ressourcen begrenzt seien.
Professor Dr Alpha Wurie, Gesundheitsminister von Sierra Leone, berichtete, dass in seinem Land die Ausgangssituation anderes gewesen sei als in den meisten afrikanischen Ländern. Sierra Leone war vor einigen Jahren von Ebola betroffen. Seit diesem Zeitpunkt habe man sich auf Pandemic Preparedness konzentriert und könne jetzt von den Erfahrungen von damals profitieren. COVID-19 wurde daher auch umgehend auf die höchste politische Ebene und in das öffentliche Bewusstsein gebracht. Dennoch gebe es größere Herausforderungen u.a. im Bereich der Diagnostik.
Aufgrund der weltweit dynamisch wachsenden Infektionszahlen COVID-19 hat das diesjährige German-African Healthcare Forum virtuell stattgefunden.
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Über die GHA – German Health Alliance
Die GHA – German Health Alliance vereint die Interessen und Kompetenzen von über 100 führenden deutschen Akteuren mit internationaler Ausrichtung. In ihrer multisektoralen Aufstellung decken die GHA-Mitglieder ein überaus breites Spektrum an Gesundheitsexpertise ab. Die GHA verbindet Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie aus Regierungen, NGOs und Stiftungen innerhalb und außerhalb des eigenen Netzwerkes. Darüber hinaus arbeitet die GHA als Initiative des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI) eng mit zahlreichen deutschen und internationalen Partnerorganisationen zusammen. Diesbezüglich liegt der Fokus auf Globaler Gesundheit und Gesundheitssystemstärkung sowie innovativen medizintechnischen, diagnostischen, pharmazeutischen und weiteren medizinischen Produkten sowie gesundheitsbezogenen Lösungen und Leistungen, die für eine Verbesserung des breiten Zugangs zu einer qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung erforderlich sind.