Die erste Mitgliedertagung der GHA – German Health Alliance nach der zu Januar dieses Jahres wirksam gewordenen Fusion aus German Healthcare Export Group (GHE), German Healthcare Partnership (GHP) und German-Sino Healthcare Group (GSHCG) hat COVID-19-bedingt online stattgefunden. Das Interesse der Mitglieder hat das jedoch nicht geschmälert. Im Gegenteil – fast 80 der 104 Mitglieder sind den Ausführungen der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Dr. Maria Flachsbarth und des Koordinators für die außenpolitische Dimension globaler Gesundheitsfragen des Auswärtigen Amts Tobias Bergner zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Gesundheit gespannt gefolgt.
BMZ Agenda 2030 angesichts der Corona-Pandemie angepasst
Um Krisen wie COVID-19 zukünftig global bewältigen zu können, müsse Deutschland weltweit besser vorbereitet sein. Mit der BMZ Agenda 2030 wolle man fokussierter, strategischer, reaktionsfähiger und wirksamer werden. Daher würde auf weniger Partnerländer fokussiert und Themen klarer priorisiert, führt Flachsbarth aus.
Die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit werde weiter fortgesetzt. Der Fokus soll aus deutscher Sicht noch mehr auf die allgemeine Gesundheitssystemstärkung gelegt werden, um gemäß Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen eine universelle Gesundheitsversorgung erreichen und die Resilienz von Gesundheitssystemen stärken zu können. Es solle die allgemeine Widerstandskraft gestärkt werden, anstelle nur auf einzelne Krankheiten zu schauen, erläutert Flachsbarth.
Ziel sei es, die Gesundheitssituation in den Partnerländern zu verbessern und selbsttragende Strukturen aufzubauen, damit die Partnerländer die Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen können.
Der GHA-Vorstandsvorsitzende Roland Göhde begrüßt die Neuorientierung des BMZs hinsichtlich Neuorientierung, künftiger Gewichtung und Strukturschaffung, was u.a. auch die Schaffung einer neuen Abteilung im BMZ beinhalten wird, in der Globale Gesundheit, Wirtschaft, Handel und ländliche Entwicklung zusammengefasst und unter der eine Unterabteilung „Globale Gesundheit, Pandemieprävention, One Health“ angesiedelt werden soll. Einem künftig tiefergehenden Austausch zwischen BMZ und GHA würde überaus positiv entgegen gesehen, da die Einbeziehung aller Sektoren einen wesentlichen Erfolgsschlüssel für die Adressierung der großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich darstelle.
Gesundheit kennt keine Grenzen
Das Strategiepapier der Bundesregierung “Für eine wirksame internationale Antwort Deutschlands auf COVID-19“ bilde den Handlungsrahmen für eine umfassende, koordinierte und wirksame Antwort Deutschlands auf die internationale Herausforderung durch COVID-19, betont Bergner. Bergner sieht die Gefahr, dass wegen schwacher Gesundheitssysteme mit vulnerabler Bevölkerung und fehlender Sozialsicherungssysteme aus der Gesundheitskrise Entwicklungs- und humanitäre Krisen mit sicherheitspolitischen Konsequenzen auch für Deutschland entstehen können. So könnten im Schatten der Krise Konflikte entstehen oder bestehende Situationen durch die Krise verschärft werden, warnt Bergner. Daher müsse Deutschland an schneller Krisenreaktion arbeiten.