Vom 30.10.2022 bis zum 04.11.2022 führte die AHK Indonesien, im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), eine Geschäftsanbahnung (GAB) nach Indonesien durch. Es handelte sich dabei um eine projektbezogene Fördermaßnahme. Sie war Bestandteil der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft und wurde im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU 2022 durchgeführt. Zielgruppe waren vorwiegend kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU). Institutionelle deutsche Partner der GAB waren der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) und die German Health Alliance (GHA). Die regionalen Schwerpunkte bildeten das Wirtschaftszentrum Jakarta sowie die Provinz Bali, das neue Zentrum für Medizintourismus in Indonesien.

Bei der Durchführung der GAB standen die Vorstellung der Leistungsfähigkeit der deutschen Gesundheitswirtschaft sowie die Initiierung von konkreten Geschäftskontakten in Indonesien für die teilnehmenden deutschen Unternehmen im Fokus. Weiterhin sollten konkrete Anknüpfungspunkte identifiziert werden, um auch in dem aktuell nicht einfachen indonesischen Markt für Medizintechnik Geschäftsmöglichkeiten für deutsche KMU anzubahnen. Zielgruppen in Deutschland waren Unternehmen aus der Gesundheitsbranche, insbesondere aus den Bereichen Medizintechnik und Laborausstattung. Die fünf teilnehmenden Unternehmen deckten ein breites Spektrum ab, u.a. Röntgenapparate, Software für die Versendung von radiologischem Bildmaterial, medizinische Ausrüstung für enterale Ernährung sowie Sterilisationssysteme. Weiterhin war auch die Rekrutierung von medizinischem Fachpersonal für deutsche Krankenhäuser ein Thema. In Indonesien bildeten große Krankenhausbetreiber und Distributoren die primären Zielgruppen. Zwei der fünf deutschen Unternehmen hatten bereits lokale Vertriebspartner. Für diese Unternehmen lag der Fokus auf der Ansprache potentieller neuer Kunden.

Das eigentliche Programm begann offiziell am 30. Oktober in Jakarta mit einer Begrüßung der Teilnehmenden durch die AHK im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens und Briefings zum Wochenprogramm sowie weiteren organisatorischen Punkten. Am darauffolgenden Montagmorgen fand das Länderbriefing in den Räumlichkeiten der AHK statt. Vortragende waren AHK, Deutsche Botschaft und Germany Trade & Invest (GTAI). Themen waren die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Indonesien sowie eine Betrachtung des Gesundheitssektors. Im Anschluss fand ein Erfahrungsaustausch mit etablierten Firmen aus dem Sektor statt. Die Unternehmen B. Braun Indonesia, Dräger Medical Indonesia und Medquest Jaya Global berichteten aus der Praxis zum Thema Vertrieb ausländischer Produkte auf dem privaten sowie staatlichen Gesundheitsmarkt in Indonesien. Im Fokus der Diskussion standen die im Juni 2021 eingeführten Vertriebsbeschränkungen für importierte Produkte. Am Nachmittag hatten die teilnehmenden Firmen die Möglichkeit weitere Fragen bei einem Treffen mit dem indonesischen Gesundheitsministerium zu besprechen.

Am darauffolgenden Dienstag fand die Konferenz zu “Medical Solutions Made in Germany” statt, bei der die teilnehmenden deutschen Firmen die Möglichkeit hatten, ihre Produkte und Dienstleistungen einem indonesischen Fachpublikum vorzustellen. Das lokale Publikum kam primär aus den Bereichen Krankenhausmanagement, Import und Distribution sowie Ausbildung von medizinischem Personal. Am Nachmittag fanden Einzelgespräche statt und am Abend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit beim monatlichen Networking-Treffen der AHK Indonesien mit anderen deutschen Firmen in Indonesien Kontakte zu knüpfen. Für Mittwoch und Donnerstag waren weitere Einzelgespräche vorbereitet worden. In Begleitung des AHK Teams wurden die indonesischen Unternehmen in ihren jeweiligen Büros besucht, um sich vor Ort einen Eindruck machen zu können. Am Donnerstagabend ging es weiter nach Bali. Dort stand am Freitagvormittag wurde zunächst der Besuch beim von B. Braun Indonesia gegründeten und betriebenen Aesculap Academy Skill Learning Center (AASLC) an. Danach ging es weiter zur Gesundheitsbehörde von Bali, um sich zum Thema Gesundheitstourismus auszutauschen. Am Nachmittag wurden ein privates Krankenhaus in Nusa Dua sowie das sich aktuell noch im Bau befindende neue internationale Krankenhaus in Sanur besucht. Letzteres bildet den Kern der aktuellen Pläne zum Aufbau einer Sonderwirtschaftszone zur Förderung des Medizintourismus in Bali und soll vom amerikanischen Unternehmen Mayo Clinic betrieben werden.

Im Rahmen der GAB konnten die teilnehmenden Unternehmen neue Geschäftskontakte gewinnen. Des Weiteren konnten wertvolle Informationen zur aktuellen Situation in der Branche vermittelt werden. Die in der Corona-Pandemie deutlich angestiegenen Importe von Produkten für die Gesundheitswirtschaft haben die indonesische Regierung veranlasst einen

stärkeren Fokus auf den Aufbau lokaler Fertigungskapazitäten zu legen. Dies stellt einige Importeure vor Herausforderungen, denn seit letztem Jahr können importierte Produkte, die durch lokale Produkte substituiert werden können, nicht mehr an staatliche Kliniken und Krankenhäuser vertrieben werden. Diese Regelungen gelten jedoch nicht für den privaten Markt. Nichtdestotrotz ist der indonesische Gesundheitsmarkt weiterhin stark abhängig von ausländischen Importen, besonders bei Produkten mit hohem Technologieanteil. In diesem Segment bestehen auch für deutsche Anbieter weiterhin sehr gute Absatzchancen. Deutsche Medizintechnik hat eine sehr gute Reputation in Indonesien.

Aus deutscher Sicht ebenfalls interessant ist die Anwerbung von Krankenhaus- und Pflegepersonal. Indonesien hat einen großen Pool an medizinischen Pflegekräften und die lokale Regierung hat großes Interesse an einer Kollaboration mit Deutschland. Im August 2021 unterzeichneten die indonesische und die deutsche Regierung ihr erstes Vermittlungsabkommen für die Bereitstellung von medizinischem Personal und Pflegekräften.

Erfahrungsbericht PROTEC:

Die Geschäftsanbahnungsreise nach Indonesien war für PROTEC ein voller Erfolg. Die vier wichtigsten Faktoren für den Erfolg sind:

  1. Erfahrungsberichte deutscher Unternehmen vor Ort über den indonesischen Medizintechnik-Markt beim Länderbriefing
  2. Die Möglichkeit PROTEC ausgewählten Vertretern der Gesundheitsbranche vor Ort bei der Präsentationsveranstaltung vorzustellen
  3. Durch B-2-B-Gespräche neue, potenzielle Kunden kennenzulernen
  4. Die Geschäftsbeziehung zu unserem lokalen Partner auszubauen und neue Chancen zu ermitteln

Ein herzliches Dankeschön an die AHK Indonesien für die exzellente Organisation und Betreuung vor Ort.