Sitzung des Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft von Ost-Ausschuss und German Health Alliance / Schwerpunkte waren Litauen und Moldau sowie der Wiederaufbau in der Ukraine

Litauens Ökosystem für Life Sciences und Biotechnologie, die aktuellen Entwicklungen auf dem Pharmamarkt in Moldau sowie die humanitäre Lage und der Wiederaufbau des Gesundheitssektors in der Ukraine waren die Hauptthemen der 12. regulären Sitzung des OA/GHA-Arbeitskreises Gesundheitswirtschaft am 30. Juni.

Martina Unseld, Arbeitskreissprecherin, und Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender der GHA – German Health Alliance, eröffneten die Sitzung und betonten die Bedeutung der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Regierung, Unternehmen und Experten bei der Bewältigung der großen Herausforderungen im Gesundheitssektor in Osteuropa.

Danach gab Agnė Vaitkevičienė, Vizepräsidentin des Litauischen Biotechnologieverbandes LBTA, wertvolle Einblicke in das litauische Ökosystem der Life Sciences und Biotechnologie. Die ehrgeizige nationale Strategie in diesem Bereich umfasst die Beschleunigung des Wachstums der Life Sciences-Industrie mit dem Ziel, bis 2030 einen Anteil von 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts über den Pharma- und Biotechnologiesektor zu erreichen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen wie der Innovationsagentur und Invest Lithuania. Besondere Stärken hat die litauische Industrie bei Zell- und Gentherapie, Pharma, Diagnostik, MedTech und Engineering, Digitalisierung und Lasertechnologien. LBTA sei sehr an einer Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen interessiert. Eine gute Gelegenheit für das Knüpfen von neuen Kontakten bietet sich hier im Rahmen des European Forum for Industrial Biotechnology & the Bioeconomy 2022, das am 26. und 27. Oktober in der litauischen Hauptstadt Vilnius stattfinden wird.

Yvonne Goldammer, Rechtsanwältin & Partnerin, bnt Rechtsanwälte in CEE, konzentrierte sich im zweiten Vortrag auf die Laserindustrie und Innovation in Litauen. Goldammer stellte die interdisziplinäre Arbeit in diesem Bereich sowie die wichtigsten Forschungszentren und Cluster in Litauen und im Baltikum vor und warb für Kooperationen mit den führenden litauischen Unternehmen.

Humanitäre Lage in der Ukraine

Die Vertreter des Referats „Grundsatz humanitäre Hilfe, internationaler Katastrophenschutz, humanitäres Minenräumen“ (S07) des Auswärtigen Amtes und der Koordinierungsstelle Ukraine im Bundesministerium für Gesundheit berichteten über den aktuellen Stand in der Ukraine. Helge Holleck, stellvertretender Referatsleiter, betonte die nach wie vor schwierige humanitäre Lage, insbesondere in der Ostukraine und in den von der russischen Armee geräumten Städten und Dörfern, die zum Teil noch entmint werden müssen. Im Rahmen des EU Civil Protection Mechanism (UCPM) werden Patienten aus der Ukraine nach Deutschland transportiert. Sylvia Heuser von der Koordinierungsstelle Ukraine im Bundesministerium für Gesundheit dankte den Unternehmen für ihre kontinuierliche Unterstützung. Die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit seien nach wie vor die prothetische Versorgung, die Kooperation beim Aufbau von Traumazentren und die Telemedizin.

Der Wiederaufbau des Gesundheitssektors und die Wiederbelebung der Lieferketten sind sowohl für die Regierung als auch für die Unternehmensvertreter von größter Bedeutung.

Rainer Alzinger, CEO des Pharmaunternehmens Farmaco SA mit Sitz in der moldauischen Hauptstadt Chisinau berichtet hierzu aus der Praxis. Kleiner Lichtblick in der Dunkelheit: Die Beschaffung von Rohstoffen aus der Ukraine konnte wieder aufgenommen werden. Das Thema Lieferketten wird auch ein wesentlicher Bestandteil der Tagesordnung eines Gesundheitsforums im Oktober sein.

Als Unterstützungsmaßnahme für die ukrainischen Flüchtlinge hat das Bundesgesundheitsministerium ein Pilotprogramm für ukrainische Flüchtlinge mit Krankenpflegeschein entwickelt, die in ihrem Beruf in deutschen Krankenhäusern arbeiten möchten. Dieses Programm bietet ein Training on the Job durch persönliche Coaches für die Pflegepraxis. Darüber hinaus unterstützt ein persönlicher Sprachmittler am Arbeitsplatz die teilnehmenden Krankenschwestern bei der Kommunikation in deutscher Sprache.